Der natürliche Lebensraum
Um mehr über die Orchideen auf den Philippinen zu erfahren, ist es wohl unerlässlich, dass man sich in die Bergwälder der Inseln begibt, wo die Naturformen in Höhenlagen ab 200 Meter über NN noch anzutreffen sind.
Ihr natürlicher Lebensraum wird immer mehr durch Bebauung der Küstenregionen und durch den Straßenbau eingeschränkt. Der Mensch zerstört nach und nach das für die Orchideen (und nicht nur für sie) so wichtige Umfeld. Eine genaue Recherche hat ergeben dass nur noch 8,5% des ursprünglichen Regenwaldes übrig geblieben ist. Das Habitat der wilden Orchideen wird immer kleiner.
Die Inseln bestehen zum größten Teil aus Marmor und Schiefergestein worauf wie in fast allen tropischen Regenwäldern nur eine relativ geringe Humusschicht liegt.
Auf diesem Untergrund wachsen die für die Orchideen so wichtigen Urwaldriesen heran und finden halt in den Spalten der Felsen.
Verschwinden diese „Wirtsbäume“ so verschwinden mit ihnen die Orchideen da für sie kein artgerechtes Umfeld mehr besteht.
Da ich auf der Insel Mindoro in dem kleinen Städtchen Puerto Galera lebe (der früheren Inselhauptstadt) versuche ich einmal an Hand von ein paar Bildern klarzumachen wie das Ganze vonstatten geht.
Seit einigen Jahren wird an einer Ringstraße rund um Mindoro gebaut, die an manchen Stellen bis hoch in die Berge führt. Da Mindoro aus einer Reihe von Begrzügen besteht (der höchste Berg ist der Mount Halcón mit 2.582 m) ist es für den Straßenbau unumgänglich die Trassen in die Berge zu sprengen.
Auf dem folgenden Bild ist ersichtlich, wie der Straßenbau vorangetrieben wird
Der Fels wird weggesprengt und anschließend mit schwerem Gerät die Felsbrocken zu Tal befördert. So stürzen die tonnenschweren Steine die Berghänge herunter und reißen alles was ihnen im Weg steht unweigerlich mit sich.
Die fertige Straße durchtrennt den Regenwald und es wird sehr lange Zeit brauchen bis er sich von diesem radikalen Eingriff erholt haben wird.
Den vielleicht noch größeren Eingriff in den natürlichen Lebensraum der Orchideen vollzieht wiederum der Mensch. Durch Brandrodung werden zum Teil ganze Bergrücken gerodet und es ist nur eine Frage der Zeit, bis durch die Erosion der fruchtbare Boden, spätestens während der nächsten Regenzeit, zu Tal gespült wird.
Wo vorher noch „gesunder“ Bodengrund durch die Wurzeln der Bäume gehalten wurde
Ist nach kürzester Zeit nur nach der nackte Fels zu sehen. Kaum ein Baum wird je wieder eine Chance haben, sich hier anzusiedeln. Die Zerstörung ist endgültig und es wird somit dort kein Baum mehr wachsen und den Orchideen ist der Lebensraum entzogen.
Es wird punktuell Brandgerodet um vielleicht an diesen stellen Bananenstauden der Mais anzubauen.
Aber auch ganze Bergrücken, wie auf dem nächsten Bild zu sehen, werden auf diese Weise gerodet. An der Stelle haben vorher unter anderem die für den Möbelbau so geschätzten, aber für die Orchideen so wichtigen Bäume gestanden. Der begehrteste Baum ist wohl der Narra, er steht zwar unter Naturschutz aber wer kümmert sich schon darum, der Schwarzhandel mit diesen Hölzern blüht.
So hat es vorher dort ausgesehen.
Ein Paradies für Orchideen.
Zum Glück hat die Regierung in Calapan diesen Misstand erkannt und größere Gebiete unter Naturschutz gestellt. Für die Zukunft besteht Hoffnung, dass dies bald ein Ende hat - wo jedoch Geld im Spiel ist, wie zum Beispiel beim Abbau von Marmor, Gips, Feldspat, Mangan, Kupfer und Baryt werden es die Naturschützer schwer haben sich gegen diese Übermacht durchzusetzen.
Will man Orchideen in ihrer Naturform finden, muss man schon einige Strapazen auf sich nehmen und in abgelegene Gegenden in die Berge gehen. Dort oben haben sich die Ureinwohner der Philippinen (die Mangyans) zurückgezogen und leben fasst total von der Außenwelt abgetrennt. Sie wissen wo man noch wilde Orchideen findet, denn sie leben zusammen mit ihnen im gleichen Habiat. Sie entnehmen dem Rgenwald auch nur das was sie für ihren Lebensunterhalt brauchen und zerstöhren nicht die letzten noch übrig geblieben Naturwälder der Philippinen.
Dort ist die Natur noch in Ordnung. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei etwa 27 Grad und die relative Luftfeuchtigkeit beträgt ca. 85%.
Bei diesem Klima gedeihen natürlich die Orchideen bestens und die Vegetation ist üppig. Zum Teil wachsen die Orchideen in Baumkronen solcher Urwaldriesen in Höhen über 30 Meter, für meine Kamera natürlich unerreichbar, aber ein Versuch ist es doch schon mal Wert, zumal es Orchideen in ihrer natürlichen Umgebung sind.
Sie brauchen dieses feucht warme Klima um gedeihen zu können.
Dort teilen sie sich ihre „Wirtsbäume“ mit anderen tropischen Arten.
Mindoro ist auch durchzogen von mehreren Flüssen mit kristallklarem Wasser an dessen Ufern sich eine üppige Vegetation gebildet hat. Will man in die Berge, so muss man schon in Kauf nehmen auch den Flussläufen zu folgen, da es so gut wie keine Wege gibt.
Immer dem Flusslauf folgend kommt man zwar mühsam, aber mit Sicherheit zu den Stellen, wo man wilde Orchideen findet.
Jedoch mit etwas Glück findet man sie auch in Augenhöhe, so wie diese. Leider blüht sie nicht und ich konnte die Art nicht bestimmen.
Oder diese sehr schöne Dendrobium pierardii mit ihren zarten Blühten.
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Dendrobium pierardii
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Dendrobium pierardii |
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Dendrobium pierardii
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Dendrobium pierardii |
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Dendrobium pierardii |
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Dendrobium pierardii, die Gesamtpflanze
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Überrascht war ich als ich auch eine Dendrobium crumenatum fand. Sie wuchs in nur etwa drei Metern Höhe.
Sie blüht nur einen Tag, bringt aber dann sehr viele Blühten auf einmal.
Hier einige Blühten. Auch sie ist sehr feingliedrig aber doch eine Schönheit.
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Dendrobium crumenatum |
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Dendrobium crumenatum |
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Dendrobium crumenatum |
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Dendrobium crumenatum |
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Aber was ich dann noch entdeckt habe hätte ich nie erwartet, eine Phalaenopsis intermedia!!
Eine in den Regenwäldern der Philippinen beheimatete Naturhybride die durch Pollienentransfer der Phal. aphrodite × Phal. equestris entstanden ist. Dies war nur möglich, da sich die Habiate der beiden überlappen, oder identisch sind.
Ich war von dieser zwar nicht sehr großen Blühte einfach fasziniert. Die Mangyans hatten sie in ihrem Dorf an einer Wurzel befestigt und sie sagten mir, (wenn ich das richtig verstanden habe in Alt-tagalog) dass sie diese Orchidee aus oberhalb 800 Metern über NN mitgebracht hätten und nun könnte ich sie von ihnen kaufen, für ein paar Peso.
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Phalaenopsis intermedia |
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Phalaenopsis intermedia |
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Phalaenopsis intermedia |
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Phalaenopsis intermedia |
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Hier noch eine Nahaufnahme der Blühte
Dies war nun mein erster Bericht über meine Exkursionen in den Bergwäldern der Philippinen. Ich muß sagen, es hat sich gelohnt, auch wenn es mühevoll war die Mangyans aufzusuchen. Aber mit deren Hilfe habe ich die so seltenen wilden Orchideen in den Regenwäldern der Philippinen gefunden.
Es war wohl nicht das letze mal daß ich dort unterwegs gewesen bin.